Von Kleeblättern und dem Glück

Letztens im Wald
Letztens im Wald

Da lag es vor mir: Ein kleines Feld mit Kleeblättern. 


Sofort fokussierte sich mein Blick darauf, ob ich wohl und endlich einmal ein Vierblättriges finde. Ganz automatisch, ja man muss sagen - beinahe mechanisch.

Bereits nach nur einer gefühlten Sekunde hielt ich inne und ein Blitzgedanke durchfuhr mich.


Was, wenn das "Glück haben", welches wir uns beim Fund eines vierblättrigen Kleeblatts erhoffen, ein mittlerweile etwas verdrehter Glaubenssatz ist? 


Ist es nicht bereits Glück, sich in diesem Wald, aus freien Stücken zu befinden und all die Lebendigkeit wahrzunehmen? Ob nun drei- oder vierblättrig - ist das Wunder nicht sowieso beiden, ja allen Arten gegeben?


So sinnierte ich ein wenig und freute mich an dem kleinen Meer an lauter Dreiblättrigen.

Und ist es nicht so, dass wir mit unserem tiefen Glauben an Wunder (weshalb sonst wohl sollten wir den "Glücksklee" suchen, wenn da nicht eine hoffnungsvolle Sehnsucht mitschwingt) vergessen haben, dass dieses Wunderglück jeden Moment sich breit machen und uns erfüllen kann?


Indem wir Glück auf ein seltenes Subjekt oder Objekt projizieren, erlauben wir der Gleichgültigkeit zu anderen, vermeintlich weniger bedeutenden Dingen, mehr Platz einzunehmen. Ja mehr noch: Wir vertagen das Glücksgefühl und delegieren es nach Aussen, dabei ist es doch etwas zutiefst Innerliches im Wechselspiel mit dem Aussen.


Zum Schluss ein kleiner Appell: Beim nächsten Mal, wenn ihr an einem Kleefeldchen vorbeikommt, sucht nicht nach Vierblättrigen, sondern erfreut euch an allem was ihr stattdessen vor und in euch entdeckt :-).



29.9.2019

Silvia


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