Vom Wesen der Welt I

Philosophische Auseinandersetzungen
Philosophische Auseinandersetzungen

"Der Mensch an sich selbst, insofern er sich seiner gesunden Sinne bedient, ist der größte und genaueste physikalisch Apparat, den es geben kann, und das ist eben das größte Unheil der neueren Physik, daß man die Experimente gleichsam vom Menschen abgesondert hat und bloß in dem, was künstliche Instrumente zeigen, die Natur erkennen, ja, was sie leisten kann, dadurch beschränken und beweisen will." 

(Maximen und Reflexionen, in: Karl Otto Conrady: Goethe – Leben und Werk, Band 2, S. 265)



In jungen Jahren schon, habe ich mich immer und immer wieder gefragt, ob jemand anderes als ich die Farben in ihren Nuancen exakt gleich sieht und erlebt wie ich. Ja, sogar ging ich so weit zu behaupten, es sei gar nicht erwiesen, dass eine Farbe, die ich beispielsweise als "grün" im Allgemeinen betitle, mein gegenüber ebenfalls als das, was es meiner Bewertung nach ist,  wahrnimmt. Vielleicht benennt er die Farbe zwar auch "grün" wie ich, nimmt aber ein (für mich) "blau" wahr und sagt diesem Ton "grün". Und mein "blau" entspricht seinem "grün", benennt es aber "blau".


Goethes Streit mit Newton diesbezüglich, zeigt die Grundherausforderung: sind Farben ihrem Wesen nach autonom in ihrer Existenz oder sind sie ein Zusammenspiel von Licht und Wahrnehmung eines jeden einzelnen Wesens? (Das war jetzt nur ein sehr grober Abriss der ganzen Thematik :-)


Der Philosoph H.F. Krause entwirft mit seinen Gedanken einen Kosmos, in dem meines Erachtens Goethes Farbenlehre durchaus Bestand hat und weitergedacht werden kann.


Spannend und sehr gerne zu diskutieren.



14.11.2019/Si

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